SAURER L4C CT1D


Alpenwagen III  Jg. 1950 mit Faltdach 30 Sitzplätze.

Die landläufig als «Schnauzen-Postautos» bezeichneten Busse werden in der Fachsprache "Normallenker" genannt. Der markante Vorbau - die Schnauze - deckt den Motor ab, der dem Fahrgastraum vorgebaut ist.

Mit der Motorisierung tauchten schon anfangs des
20. Jahrhunderts bald einmal die ersten Schnauzen- Busse auf.

Diese wurden dann Mitte der fünfziger Jahre allmählich durch die ersten Frontlenker abgelöst und in den sechziger Jahren ganz verdrängt.










Fotos: GEP AG + Edy Megert (2021)
Unser SAURER hatte seine Feuertaufe als VIP-Fahrzeug an der Ski-WM 1950 in St. Moritz.

Dort blieb er dann auch, bis er durch die nächst, stärkere Fahrzeuggeneration ins Flachland verdrängt wurde.

Ab Mai 1967 wurde er bei der Schweizer Armee für Personentransporte (u.a. das Militärspiel) eingesetzt.

Nach der Ausmusterung aus der Armee, wurde er aufwendig total restauriert und wieder Post gelb gespritzt .

Das Chassis und Gerippe wurden freigelegt und in Stand gestellt, sandgestrahlt, grundiert und konserviert. Ein neuer Holzboden mit neuem Bodenbelag verlegt.

Auch Innen wurde alles restauriert und erneuert. Die Sitze nachgepolstert und frisch bezogen und das Faltdach mit neuem Stoff und neuer Plane versehen.
Marke/Typ:
SAURER L4 CT1D Alpenwagen III mit Faltdach
Motor:
Saurer 6 Zylinder-Reihenmotor
Typ bei Ablieferung:
CT1D: Hubraum 7.98 Liter, Leistung 100 PS
Bald nach der Auslieferung wurden die Motoren überarbeitet und die Fahrzeuge in den Bergenregionen mit den Stärkeren nachgerüstet
Typ nach Umbau:
CT2D: Hubraum 8.72 Liter, Leistung 125 PS
Treibstoff:
Diesel
Getriebe:
Saurer Handschaltgetriebe ohne Synchronisierung mit Schnellgang zum Vorwählen, 4 Vorwärts- /1 Rückwärtsgang (Schnellgang zu jedem Gang).
Aufbau:
Karosserie Ramseier & Jenzer, Bern
Gewicht:
Leer 6‘640 Kg 
Gesamt 10'100 Kg 
Radstand:
5.40 m
Masse:
L x B x H
9.60 x 2.25 x 3.00 m
Sitzplätze:
30 + Fahrer
1. Inverkehrssetzung:
Januar 1950
Frühere Kennzeichen:
P 2118  >  P 23 066
M+ 79 516 > ZH 14 952
Heute: ZH 14 254
Der Fahrerplatz ist relativ einfach, aber robust ausgestattet und nur mit den nötigsten Instrumenten und Schaltern versehen.

Der Motor wird mit Druckluft in Gang gesetzt. (Nova-Starter)

Der Fahrer braucht einigen Kraftaufwand um das grosse Lenkrad, ohne Lenkhilfe zu bedienen.

Die Schaltung ist einfach, aber ohne Synchronisierung, was einiges Geschick und Übung verlangt.

Die Schnellgänge können vorgewählt werden und schalten pneumatisch, sobald die Kupplung niedergedrückt wird.

Die Motortemperatur muss mit einem von Hand bedienten Rouleau gesteuert werden.

Wer schon solche Fahrzeuge gefahren hat, weiss warum man den Chauffeur auch «Kraftfahrer» nennt!

Die bequemen Zweiersitzbänke wurden nachgepolstert und mit neuem Stoff bezogen. Das Kunstleder wurde gereinigt und aufgearbeitet und ist noch von 1949.

Die Sitzbänke können seitlich verschoben werden und verleihen so, nach dem Einsteigen, mehr Platz zum Sitzen.
Vier Seitenfenster können geöffnet werden.

Auch das Schiebedach wurde mit einer neuen Aussenhaut und einer neuen Stoffverkleidung versehen und kann im Sommer - zum grössten Cabriolet der Welt - geöffnet werden.

FBW C40U


Alpenwagen IV U Jg. 1958 37 Sitzplätze.

Im Verlauf der fünfziger Jahren setzten sich die Frontlenker-Busse allmählich durch. Sie konnten bei gleicher Fahrzeuglänge mehr Passagiere befördern.

Je nach Modell war der Motor als «Unterflurmotor» im Chassis unter dem Fahrgastraum, oder mit einer Verkleidung vorne in der Mitte, im Fahrzeug untergebracht.

Diese Fahrzeuge verfügten meist über stärkere Motoren und fortschrittlichere Getriebe und lösten die Schnauzen-Busse ab.













Fotos: GEP AG + Edy Megert (2021)
Unser FBW war bis im Sommer 1983 in La Brevine, im Neuenburger Jura im Einsatz.

Das legendäre Postauto, das auf allen Schweizer Alpenpässen anzutreffen war, trug wegen seiner markanten, verchromten Frontverzierung den Übernamen «Haifisch».

Diese Baureihe ging ab 1955 serienmässig in Produktion und sorgte damals wegen seiner revolutionären Technik (Unterflur-Motor und halbautomatisches Getrieb) für Interesse und Aufmerksamkeit.
FBW =
Franz Brozincevic Wetzikon 
Marke/Typ:
FBW C40U Alpenwagen IV 
Motor:
FBW 6 Zylinder-Unterflurmotor
Typ:
EDU-A Diesel-Direkteinspritzung-Unterflurmotor mit Aufladung, die Zylinder arbeiten horizontal           
Hubraum 11.0 Liter, Leistung ca. 200 PS
Treibstoff:
Diesel
Getriebe:
Wilson PG 51 halbautomatisches Planetengetriebe mit Daimler-Flüssigkeits-Kupplung und Schnellgang Typ SP 131, 4 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang mit Schnellgang zu jedem Gang.
Aufbau:
Carosserie Lauber, Nyon.
Gewicht:
Leer 8700 Kg 
Gesamt 12‘500 Kg
Radstand:
5.40 m
Masse:
L x B x H
10.00 x 2.25 x 3.00 m
Sitzplätze:
37 + Fahrer
1. Inverkehrssetzung:
November 1958
Frühere Kennzeichen:
P 21 569  >  P 24 069
Heute: ZH 14 148
Im Winter und Frühjahr 1985 / 86 wurde unser Fahrzeug umfassend restauriert.

So wurde es bis auf das Chassis und Gerippe zerlegt, schadhafte Teile wurden ersetzt oder neu angepasst, es wurde sandgestrahlt, grundiert und mit Unterbodenschutz versehen. Ein neuer Holzboden und Bodenbelag wurden eingebaut. Aussen wurde es in Stand gestellt und teilweise neu verblecht und neu gespritzt.

Einzig die Sitzgarnituren wurde belassen. Die Zweierbänke in Schiebebauweise sind sehr bequem.

Ein interessanter Fahrerplatz mit zahlreichen Hebeln und Schaltern lässt erahnen, dass hier noch Handarbeit angesagt ist.

Im Vergleich zu den älteren Fahrzeugtypen gibt es aber schon einige Erleichterungen, wie zum Beispiel ein halbautomatisches Getriebe, einen elektrisch geschalteten Halbgang oder eine pneumatische Lenkungsdämpfung /-hilfe.

Eine Kupplung gibt es nicht, dafür ist beim Schalten des Ganges, das Gehör und Gespür des Fahrers gefragt, wenn der Gangwechsel ruck los passieren soll.

Weil dies etwas Routine erfordert, hatte das Fahrzeug bei Fahrern auch den Übernamen «Sagbock».